Das "Holzmaden Südamerikas"
Um die Formenvielfalt und Paläobiologie geologisch jüngerer Ichthyosaurier zu erforschen, reiste ich mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nach Kolumbien in das „Holzmaden Südamerikas“. Villa de Leyva ist dort – wie Holzmaden bei uns – bekannt für seine Ammoniten und Ichthyosaurier, nur dass die Fossilien dort aus der Kreidezeit stammen und „nur“ 126 Millionen Jahre alt sind.
Aus Holzmaden wurden sieben verschiedene Arten an Fischsauriern beschrieben, die vom kleinen, Tintenfisch fressenden Stenopterygius bis hin zum Spitzenprädator Temnodontosaurus reichen. In der Kreidezeit beschränkten sich die Ichthyosaurier dagegen alle auf kleinere Beute. Die größten Räuber waren nun Pliosaurier wie Kronosaurus, die eine Schädellänge von 2,4 m erreichten und bis 37 cm lange Zähne hatten. Aus Kolumbien war bisher nur die 1997 beschriebene Art Platypterygius sachicarum bekannt.
In Zusammenarbeit mit dem Centro de Investigaciones Paleontologicas (CIP) , konnte ich in Villa de Leyva bisher unbearbeitete Ichthyosaurier untersuchen. Die Fossilien sind dreidimensional erhalten, so dass detaillierte morphologische Beobachtungen und Vergleiche mit anderen Fischsauriern möglich sind. Meine Ergebnisse deuten auf neue Arten hin, die aber allesamt ein Gebiss aufweisen, das eher zum Erbeuten von Fischen oder Tintenfischen geeignet ist als zum Reißen größerer Beute, wie zum Beispiel andere marine Reptilien. Gemeinsam mit meinen Kollegen arbeiten wir zudem an einer Klärung der verwandtschaftlichen Beziehungen dieser südamerikanischen Ichthyosaurier.
Kommentare (0)
Keine Kommentare