Der „Patient“: Pappochelys rosinae
Manchmal lohnt es sich, hartnäckig an einer Fundstelle zu graben, obwohl man gar nichts neues mehr erwartet hatte. So ein Fund gelang unserem paläontologischen Team in einem Steinbruch bei Vellberg mit der Entdeckung der Opaschildkröte Pappochelys rosinae. Das 30 cm lange Reptil wirkt neben den längst bekannten 3–6 m langen Sauriern und Riesenamphibien winzig. Unter tausenden Knochen der gewaltigen triassischen Räuber sind die zerbrechlichen Skelettreste der Vellberger Urschildkröte nicht nur schwer auszumachen, sondern bilden auch große Seltenheiten.
Pappochelys, die Opaschildkröte aus Baden-Württemberg, wurde 2015 erstmals der Wissenschaft vorgestellt und die Anatomie ihres Skelettes wurde 2018 vollständig beschrieben. Der Fund brachte viele neue und manche sehr unerwartete Daten zur Entstehung der Schildkröten. Zusammen mit den in China entdeckten Urschildkröten half sie dabei, das jahrhundertealte Rätsel der Herkunft der Schildkröten weitgehend zu lösen.
Äußerlich einer stämmigen Echse ähnlich, zeigt das Skelett eindeutige Merkmale der Schildkröten: Die Rippen waren verkürzt und plattenartig zu einer frühen Form des Rückenpanzers verbreitert, das Schulterblatt stielartig verlängert, die Wirbelzahl auf neun reduziert, und im Bauch eine Batterie kräftiger Stangen, aus denen später der Bauchpanzer entstehen sollte. Im Gegensatz zu heutigen Schildkröten besaß Pappochelys noch Zähne und hatte einen spangenartig gebauten Schädel, ähnlich dem heutiger Brückenechsen und Leguane.
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