Mehr Daten, neue Erkenntnisse
Trotz der ähnlichen Häufigkeit an Skelettverletzungen und -Erkrankungen insgesamt bei triassischen und jurassischen Ichthyosauriern, gab es doch erhebliche Unterschiede, welche Körperpartien im Einzelnen besonders betroffen waren. Wir schauten uns dazu die jeweils häufigste Gattung aus beiden Zeitaltern an: Stenopterygius aus dem Jura und Mixosaurus aus der Trias.
Die Verletzungen bei Mixosaurus konzentrierten sich auf die Hinterextremitäten und den Schwanz, wohingegen diese Regionen bei Stenopterygius die wenigsten Schäden aufwiesen. Stattdessen zeigten sich bei Stenopterygius v.a. verheilte Rippenbrüche, die es wiederum gar nicht bei Mixosaurus gab. Was schließen wir daraus? Dass diese Unterschiede in der Verteilung der Verletzungen bei Mixosaurus im Vergleich zu Stenopterygius als Folge von Änderungen der Körperform und des Schwimmstils anzusehen sind.
Trias-Ichthyosaurier, einschließlich Mixosaurus, hatten eine länglichere Körperform mit kleiner Schwanzflosse, die von eng ineinander greifenden Wirbeln und Dornfortsätzen gestützt wurde und anfällig für traumatische Verletzungen und Gelenkerkrankungen war. Bei Ichthyosauriern aus dem Jura, wie Stenopterygius, hingegen wurde die Schwanzflosse mit Weichgewebe stabilisiert und die Schwanzwirbel sind weniger eng ineinander greifend, so dass mechanische Beanspruchungen nicht zu Gelenkbelastungen im Schwanzbereich führten.
Eine ähnliche Ursache könnte die hohe Häufigkeit gebrochener und wieder geheilter Rippen bei Stenopterygius erklären, die bei Mixosaurus nicht beobachtet wurde. Während Stenopterygius sich mit seinem länglicheren Körper aalähnlich fortbewegte, konnte Mixosaurus mit seinem „Thunfisch Schwimmstil“ schneller schwimmen und mit seinem stämmigeren Körper Gegner bei aggressiven Auseinandersetzungen in die Seite rammen, was zu Verletzungen im Torso (z.B. Rippen) führte.
Daher scheinen Änderungen des Ichthyosaurier-Bauplans einen größeren Einfluss auf die Art und Häufigkeit der beobachteten Verletzungen gehabt zu haben als Änderungen auf Ökosystemebene.
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