Von Artbeschreibungen und Doppelbenennungen
Wie viele unterschiedliche Organismen-Arten gibt es eigentlich auf unserem Planeten? Die genaue Anzahl weiß niemand, und auch Schätzungen gehen da sehr weit auseinander. Das liegt nicht nur daran, dass die „Inventur“ der Erde noch lange nicht abgeschlossen ist, sondern hat noch einen anderen Grund: Die binäre Nomenklatur ist ein System zur wissenschaftlichen Benennung von Organismen. Jede Art hat einen eindeutigen Namen, der aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil ist der Name der Gattung, zu der die Art gehört. Der zweite Teil bezeichnet in Kombination mit dem Gattungsnamen die Art. So lautet die wissenschaftliche Bezeichnung des Menschen Homo sapiens. Die Nomenklatur ist allerdings nur die Benennung; die Abgrenzung und das Erkennen der systematischen Einheit „Art“ (Taxonomie) und deren Einordnung in ein verwandtschaftliches System (Systematik) sind davon unabhängig. In der über 250jährigen Geschichte der wissenschaftlichen Benennung von Lebewesen ist es aber oft zu Doppelbenennungen gekommen (Synonyme): Individuen, die eigentlich zu einer Art gehören, wurden nicht als solche erkannt, wenn z.B. die Geschlechter oder unterschiedlichen Entwicklungsstadien sehr unterschiedlich aussehen – man denke nur an Raupe und Schmetterling. In Zeiten, in denen wissenschaftliche Literatur und Belege schwer zugänglich waren, kam es auch häufig zu unabhängigen Artbeschreibungen und -benennungen durch parallel arbeitende Forscher.
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