26.10.2006 - 13.05.2007 | Sonderausstellung im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, Museum am Löwentor

Glimmer, Glitzer, Hüftprothesen – Mineralien bewegen die Welt

Sonderausstellung

Glitzer & Glimmer – ja, damit werden Mineralien schon immer in Verbindung gebracht. Nicht nur die Reichen und Schönen schmücken sich gerne mit dem, was über Jahrmillionen im Schoß der Erde gewachsen ist – je langsamer, desto prächtiger. Aber Hüftprothesen?

Schon der Faustkeil aus Feuerstein beweist, dass Menschen Mineralien durchaus handfeste praktische Aspekte abgewinnen können. So spektakulär Funde von und Handel mit Edelsteinen sein können: ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind Mineralien weniger beim Juwelier als in der Industrie. Mineralien sind als Rohstoffe allgegenwärtig. Nur ein Beispiel: Aus mineralischem Bauxit wird Hochleistungskeramik hergestellt, die durch extreme Härte und Hitzebeständigkeit ebenso besticht wie durch chemische Widerstandsfähigkeit. Künstliche Hüftgelenke sind nur einer von vielen Anwendungsbereichen dieser Werkstoffe. Allein in Deutschland bewahren die Chirurgen damit jährlich 100.000 Menschen vor dem Rollstuhl! 

High-Tech begegnet Ihnen an viele Stellen unserer Mineralienschau. Aber natürlich zeigen wir in dieser neuen Sonderausstellung auch die schöne Seite der bunten Steine. Schließlich hat Baden-Württemberg da einiges zu bieten. Zwar ist der Silber- und Eisenbergbau meist Historie, die „Grube Clara“ im Südschwarzwald, in der vor allem Schwerspat abgebaut wird, gilt aber als der mineralreichste Fleck der Erde: fast 400 verschiedene Mineralien wurden dort nachgewiesen! Eine enorme Zahl angesichts dessen, dass die Wissenschaft lediglich etwa 4000 verschiedene Mineralien unterscheidet, von denen nur 200 als häufig gelten.

Ein weiteres Highlight: Einige der 35.000 Stücke, die die Sammlung des Naturkundemuseums ausmachen, stammen aus königlichem Besitz. Die russische Zarentochter Olga, Königin in Württemberg, hat systematisch Mineralien gesammelt, von denen wir die schönsten zeigen.

Glitzer, Glimmer, Hüftprothesen spannt einen weiten Bogen über viele Aspekte der faszinierenden Welt der Mineralien. Gleichzeitig weist die Ausstellung weit in die Zukunft. Unsere Vision: Ein Mineralienmuseum im alten Eisenbahntunnel unter dem Schloss Rosenstein. Eine Trias aus Geologie und Paläontologie im Museum am Löwentor, Biologie im Schloss Rosenstein und Mineralogie im Tunnel unterm Schloss. Denn das Publikum hat einen Anspruch darauf, die Mineraliensammlung des Naturkundemuseums zu sehen und zu genießen. 

 

Zur Ausstellung:

F.X. Schmidt: Mineralien – Rohstoffe für den täglichen Gebrauch. Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie C, Band 59 (2006), 64 S.