05.12.2001 - 20.01.2002 | Sonderausstellung im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, Schloss Rosenstein

Rettet die Riffe – Fotoausstellung mit Bildern von Dietmar Seifert

Sonderausstellung

Riffe sind Lebensräume der Superlative, die größten Bauwerke, die Lebewesen je schufen: Das große Barriereriff vor der Küste Australiens erstreckt sich über 2300 km Länge. Atemberaubend sind die Farben nicht nur der Korallen selbst, sondern auch der zahllosen Fische, Schnecken, Seeanemonen oder Schwämme, die das Riff in unglaublicher Vielfalt bilden und besiedeln – ein Artenreichtum, der wohl nur von dem der Tropischen Regenwälder übertroffen wird. Möglich wird das nicht allein durch Fressen und Gefressen werden, sondern – ganz im Gegenteil – durch Kooperation und Vernetzung. Schon die riffbauenden Korallen selber existieren nur aufgrund einer solchen engen Beziehung, die sie untereinander und mit anderen eingehen. Die winzigen Korallentiere schließen sich zu einem großen Ganzen zusammen und bilden ein gemeinsames Skelett. Und sie gehen ein Bündnis mit im Gewebe eingeschlossenen Algen ein, die ihnen sowohl bei der Kalkbildung als auch bei der Ernährung helfen. Als Gegenleistung können sie geschützten Wohnraum beziehen.

Und wie im Großen, so auch im Kleinen. Zahlreiche Symbiosen bestimmen das Leben im Riff, zwischen Anemonen und ihren Partnern, den Anemonenfischen, etwa, oder zwischen Putzerfischen und ihren auf Reinigung und feinchirurgische Eingriffe wartenden Kunden.

Tauchen im Korallenriff bedeutet Eintauchen in eine andere Welt. Der Unterwasserfotograf Dietmar Seifert ist ihrer Faszination erlegen. Von zahlreichen Reisen hat er faszinierende Aufnahmen von Tieren und Lebensgemeinschaften mitgebracht. Die 60 besten zeigen wir in unserer neuen Sonderausstellung im Schloss Rosenstein - ein Plädoyer für die Erhaltung eines für Tier und Mensch gleichermaßen unersetzlichen Lebensraums, der heute stark gefährdet ist. Die Korallenbleiche, bei der die Korallen ihrer Algen-Partner verlustig gehen und stark geschädigt werden oder gar absterben, hat inzwischen erschreckende Ausmaße angenommen. Weltweit gibt es kaum ein ungeschädigtes Riff mehr. Einer der Auslöser des Riffsterbens ist die Erwärmung der Erdatmosphäre, die immer mehr zur Gewissheit wird, und zu der wir alle beitragen. Was für uns Menschen angenehm sein mag - ein Anstieg der Wassertemperatur um 1 °C zum Beispiel – kann Lebensgemeinschaften wie den Korallenriffen den schleichenden Tod bringen.