Abb. 1: Theoretische Herausforderungen an den Landgang eines frühen Tetrapoda. Das Leben im neuen Medium erfordert unter anderem Anpassungen bezüglich der (1) Atmung, (2) Wahrnehmung, (3) Fortbewegung, (4) Nahrungsaufnahme, (5) Ausscheidung, (6) Osmoregulation und (7) Fortpflanzung (hier nicht abgebildet).
Die frühen Landwirbeltiere (Tetrapoda) standen durch den Landgang, also den Übergang von einem Leben im Wasser zu einem Leben an Land, neuen Herausforderungen und Bedingungen gegenüber, welche im Kontrast zu ihrer bisherigen Lebensweise standen (Abb. 1). Der Landgang wurde schon aus vielen Blickwinkeln betrachtet, jedoch konnte das Fressverhalten der frühen Landwirbeltiere noch nicht abschließen geklärt werden. Eine besondere Problematik stellt bei der Frage des Fressverhaltens dieser Tiere die Veränderung der physikalischen Bedingungen des umgebenden Mediums dar. Dies begründet sich daraus, dass an Land die typisch aquatische Nahrungsaufnahme sowie der aquatische Nahrungstransport nicht möglich sind, da beide durch beide durch hydrodynamische Bewegungen ermöglicht werden. Der hydrodynamische Transport kann wiederum nur in einem Medium relativ hoher Dichte und Viskosität stattfinden. Daher waren Veränderungen bezüglich der Form und Funktion des Nahrungsaufnahmeapparates früher Tetrapoda unabdinglich, um eine erfolgreiche Nahrungsaufnahme und Verarbeitung auch unter neuen physikalischen Bedingungen zu ermöglichen.
Die experimentelle Arbeit (in vivo) konzentriert sich in diesem Projekt auf Salamander, da diese sich aus verschiedenen Gründen besonders gut für die Modellierung von Fragestellungen im Zusammenhang mit frühen Tetrapoden eignen. Zusätzlich werden morphologische Studien früher Tetrapoden (ex vivo) genutzt, um in Analogie zu den Ergebnissen der Salamanderforschung Rückschlüsse auf das Fressverhalten dieser frühen Tetrapoden erlauben. Computergestützten Modellierungsansätze werden genutzt, um die so entstanden Hypothesen zu testen.