Für Paläontologinnen und Paläontologen ist der Nusplinger Steinbruch eine wahre Fundgrube. Im sogenannten Nusplinger Plattenkalk finden sich regelmäßig Fossilien aus dem oberen Jura vor über 150 Millionen Jahren. Ein 2022 gefundenes Fossil wurde nun nicht nur als neue Art beschrieben, sondern liefert auch neue und aufschlussreiche Einblicke in die Evolution der Pachycormidae, einer ausgestorbenen Familie mariner Fische.
Die Pachycormidae sind Knochenfischen aus dem Mesozoikum (vor etwa 252 bis 66 Mio. Jahren) und sind bekannt ist für ihre extremen Größen. Einige Vertreter dieser Familie wurden bis zu 17 m lang! Eine weitere Besonderheit innerhalb dieser Fisch-Familie sind die interessanten Spezialisierungen zweier Abstammungslinien: Während sich ein Linie zu zahnlosen Filtrieren entwickelte (Asthenocorminae), findet man in der anderen Linie hauptsächlich furchterregende Räuber mit langen und äußerst spitzen Zähnen (Hypsocorminae).
Beim neuen Exemplar handelt es sich um einen frühen Vertreter der fischfressenden Abstammungslinie (Hypsocorminae). Simocormus seyboldi (benannt nach seinem Entdecker Paul Seybold) ist etwa 80 cm lang und zeigt einige primitive Merkmale, darunter eine vollständige „Rüstung” aus großen, gekielten Schuppen. Eine Analyse dieser Schuppen lieferte überraschende Einblicke in die Evolution der genannten Abstammungslinien innerhalb der Pachycormidae: Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensweisen, haben spätere Vertreter beider Gruppen ihre Schuppen im Laufe der Evolution unabhängig voneinander reduziert und sogar vollständig verloren – ein Beispiel für konvergente Evolution!
Veröffentlicht wurde der Artikel in der Fachzeitschrift "Journal of Vertebrate Paleontology".