Die Teleosauroidea waren eine fast weltweit verbreitete Gruppe von Krokodilverwandten aus dem Frühen Jura, deren fossile Überreste heute besonders häufig im sogenannten Posidonienschiefer Südwestdeutschlands zu finden sind. Die Vielzahl von Fossilien der krokodilartigen Meeresreptilien deckt dabei verschiedenste Alter und Größen ab, von nur etwa 50 cm langen Babys bis zu 5 m langen Riesen. Ein Team aus dem Naturkundemuseum Stuttgart um die kanadische Paläontologin Michela Johnson hat sich die Frage gestellt, wie diese urzeitlichen Meereskrokodile im Laufe ihres Lebens gewachsen sind.
Um diese Frage zu klären, hat das Team 62 Fossilien von Macrospondylus bollensis untersucht und vermessen. Darunter befanden sich 16 Jungtiere, sieben „Halbwüchsige“ und 39 erwachsene Tiere. Das unerwartete Ergebnis: Meereskrokodile der Art Macrospondylus bollensis wachsen beinahe isometrisch. Das bedeutet, dass die meisten Körperteile in allen Altersstadien gleichmäßiges Wachstum im Verhältnis zum Gesamtwachstum aufweisen. Für Wirbeltiere ist dies recht ungewöhnlich. Auch bei heutigen Krokodilarten lässt sich meist ein eher ungleichmäßiges Wachstum beobachten. Eine Ausnahme bilden die Gaviale, eine Familie von Krokodilen, die in ihrem Aussehen und ihrer Lebensweise Macrospondylus bollensis ähneln, jedoch nicht näher mit diesem urzeitlichen Meereskrokodil verwandt sind. Woher diese Ähnlichkeiten stammen, könnte Thema zukünftiger Untersuchungen sein. Wie so oft in der Wissenschaft, heißt es deswegen: Fortsetzung folgt …
Illustration: Henry Sutherland Sharpe