Der Einfluss von Hautflüglern auf die Funktion von Ökosystemen ist extrem hoch und wurde ermöglicht durch zwei dramatische biologische Übergänge, die Evolution der parasitoiden und der eusozialen Lebensweise. Parasitoide Wespen kontrollieren effektiv die Populationen fast aller terrestrischen Arthropodengruppen, während eusoziale Bienen und Ameisen wichtige Funktionen als Bestäuber, Räuber und Gestalter von Ökosystemen haben. Trotz ihrer enormen ökologischen und ökonomischen Bedeutung ist die Stammesgeschichte der Hautflügler noch unzureichend geklärt. Eine robuste Phylogenie ist die Voraussetzung, um zu verstehen, wie und wann es zur Evolution neuer Lebensweisen gekommen ist und welchen Einfluss diese Lebensweisen auf Artbildungsprozesse hatten. Meine Forschungsergebnisse sind in die bedeutendsten Publikationen zur Integrativen Phylogenetik der Hymenopteren eingeflossen (Vilhelmsen et al. 2010, Peters et al. 2011, Sharkey et al. 2012, Peters et al. 2017). In vergleichend anatomischen Arbeiten untersuche ich zudem morphologische Merkmalskomplexe, die für die entschlüsselten Diversitätsmuster wichtig sein dürften (z.B. antennale Sensillen, Skelettmuskulatur der Wespentaille, Legebohrer). In weiteren Projekten bearbeite ich kreidezeitliche Hymenopteren-Fossilien (v.a. aus Burmesischem Bernstein), die neue Daten zur frühen Evolution der Ordnung liefern und nutze µCT für funktionsmorphologische Untersuchungen, um Rückschlüsse auf die Lebensweise der Fossilien ziehen zu können.
Kooperationspartner: R. Peters, B. Misof (ZFMK), L. Vilhelmsen (Zoological Museum, Copenhagen), T. van de Kamp (KIT), u.v.a.