21.11.2022

Science News: Saurostomus esocinus – ein riesiger räuberischer Fisch aus dem frühen Jura

Forschungsmuseum
Fossil eines urzeitlichen Fisches.

Die Fossillagerstätte des Posidonienschiefers Baden-Württembergs ist dafür bekannt, dass dort die ältesten Pachycormiden, also ausgestorbene Knochenfische, gefunden werden konnten.

Zu dieser Gruppe gehört die Art Saurostomus esocinus. Die Erstbeschreibung von Saurostomus von 1843 basierte auf einem isolierten Kieferknochen, der danach verloren ging. Dies führte nicht nur dazu, dass viele Fossilien von Saurostomus in Museumssammlungen falsch bestimmt wurden, sondern auch dazu, dass nur sehr wenig über das Aussehen, die Lebensweise und die Ernährung dieses Fisches bekannt ist.

Erin Maxwell und ihr Doktorand Samuel Cooper haben den Strahlenflosser neu beschrieben, einen Neotyp festgelegt und eine umfangreiche Liste von diagnostischen anatomischen Merkmalen zusammengestellt, anhand derer andere Wissenschaftler*innen und Sammler*innen zukünftig Saurostomus korrekt bestimmen können. Zusätzlich dazu haben sie den Körperbau, die Ernährung und die Lebensweise rekonstruiert:

Saurostomus esocinus war mit einer Länge von 1,70 m ein großer räuberischer Fisch innerhalb der Pachycormiden. Mit seinem stromlinienförmigen Körper – ähnlich wie beim heutigen Thunfisch – mit kräftigen Brustflossen und einem geschuppten seitlichen Kiel vor der Schwanzflosse war er für Hochgeschwindigkeitsschwimmen im gefährlichen Jurameer perfekt gerüstet. Mit seinen langen, zurückgebogenen Zähnen konnte er gut Beute jagen. Erhaltener Mageninhalt deutet darauf hin, dass es sich dabei um Tintenfische mit weichem Körper und kleinere Fische gehandelt hat.

Wir konnten Fossilien von gleichaltrigen Lagerstätten aus Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Großbritannien Saurostomus zuordnen, die auf eine weite Verbreitung des Knochenfisches (im frühen Jura) in Europa hinweisen.

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Bild: S. Cooper