24.11.2022 | 19:15 Uhr

Verleihung Walter-Schall-Preis und Vortrag

Museum am Löwentor
Buch-Cover von "Gustav Schübler".

Vergabe des Walter-Schall-Preises und anschließender Vortrag von Prof. Dr. Loose.

Prof. Dr. Rainer Loose (Mössingen): Gustav Schübler (1787-1834) – Professor der Naturgeschichte und besonders der Botanik in Tübingen. Ein Wegbereiter der „vaterländischen Naturkunde“ in Württemberg.

Im „Jahr ohne Sommer“ (1817) wurde Gustav Schübler von König Wilhelm I. zum Professor der Naturgeschichte, insbesondere der Botanik an der Universität Tübingen berufen. Ausschlaggebend dafür war die Erwartung, dass er grundlegende Beiträge zur Erforschung der Landesnatur leiste und Vorschläge für die Steigerung der Anbauerträge mache, damit sich künftig Hungerkrisen nicht wiederholen. Es fehlten bis dahin umfassende Darstellungen zu Böden und Gesteinsuntergrund, Vegetation, Witterungsverlauf und Klimafaktoren. Schübler stieß solche Forschungen an, konnte sie aber selbst nicht zu Ende führen. Der Band 1 über die Phanerogamen der Flora von Württemberg erschien zwar 1834, aber Band 2 über die Kryptogamen konnte Schübler nicht mehr bearbeiten. Schübler war auch Rektor der Universität und Vorstand des Botanischen Gartens, den er gegen massive Widerstände modernisierte und erweiterte. Als Mitglied des Vereins für württembergische Vaterlandskunde unterstützte er mit eigenen Beiträgen die Beschreibung des Königreichs Württemberg nach Oberämtern, die das Statistische Geognostische Bureau ab 1824 unter Johann Daniel Georg Memminger herausgab, ohne dass der Umfang seiner naturwissenschaftlichen Texte immer ersichtlich wird.

Würdigt man die Tätigkeiten Schüblers zur Erforschung der natürlichen Lebensgrundlagen der Bevölkerung Württembergs, so darf man ihn als Wegbereiter des Vereins für vaterländische Naturkunde, der heutigen Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg, bezeichnen. Flora, Fauna, Klimatologie und Geologie sind im Paragraphen 9 der Gründungssatzung ausdrücklich als Aufgaben seiner Mitglieder genannt. Die Biographie soll an den in Vergessenheit geratenen Naturforscher erinnern und ihn ein Stück weit rehabilitieren.

Do, 24.11. 19.15 Uhr Vortragssaal Museum am Löwentor