Forschungsprofil
Artabgrenzung, Systematik, Phylogenie und Verbreitung von Ektomykorrhizapilzen unter Berücksichtigung von molekularen und morphologischen Merkmalen.
Mykologie, EU-Verbundprojekt "BioDivMon: Überwachung und Kartierung der Pilzvielfalt für den Naturschutz (FunDive)"
Artabgrenzung, Systematik, Phylogenie und Verbreitung von Ektomykorrhizapilzen unter Berücksichtigung von molekularen und morphologischen Merkmalen.
Jedem sind Pilze ein Begriff und dennoch werden Pilze im Naturschutz und in der Umweltforschung weiterhin oft stiefmüttlerlich behandelt. Zu einem großen Teil liegt das an dem größtenteils verborgenen Leben vieler Arten im Boden, als mikroskopische Überzüge auf Gestein oder auf und in anderen Organismen. Es liegt aber auch an besonderen Herausforderungen, die Vielfalt der Pilzarten überhaupt zu erfassen, zu katalogisieren und eindeutige Namen zu vereinbaren, denn nicht alle Arten haben ohne weiteres sichtbare "körperliche" Merkmale. Nicht selten übersteigt die genetische Vielfalt jene der anhand ihrer Gestalt unterscheidbaren Formen, bei Pilzen existieren besonders viele "kryptische" Arten, die bislang nur anhand ihres Erbguts unterscheidbar sind. Im Rahmen der durch das Biodiversa+ Projekt der Europäischen Union geförderten Initiative FunDive habe sich Forschende an 26 Institutionen in 18 Ländern zusammengetan, um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Pilze Europas für den Naturschutz und die Erforschung ihrer Rollen im Naturhaushalt besser greifbar zu machen.
Zu diesem Zweck untersucht FunDive die genetische und morphologische Vielfalt der Pilze Europa sowie ihre Verbreitung auf kontinentaler Ebene. Durch die intensivierte Verknüpfung pilzlicher Namen mit Daten zu ihrer genetischen Identität und den nomenklatorischen Typen (den "Urstücken" die jeder Artbeschreibung zu Grunde liegen) bereits beschriebener Arten werden die Vorraussetzungen für eine unmissverständliche Kommunikation über Ländergrenzen hinweg zum Vorkommen von Pilzarten verbessert. Bei diesen Aufgaben tragen Bürgerwissenschaftler in umfangreichem Maße zum Erfolg des Projektes bei.
Aktuelle Mitwirkungsmöglichkeiten finden sich hier: https://fun-dive.eu/get-involved/
Aktuelle Mitwirkungsmöglichkeiten finden sich hier: https://fun-dive.eu/get-involved/
Dr. Ursula Eberhardt
Die Fälblinge (Hebeloma) sind eine Hutpilzgattung, deren Arten mit Pflanzen Wurzelsymbiosen bilden, vor allem mit holzigen Gewächsen wie Forstbäumen, aber auch mit alpinen Zwergsträuchern. Die Gruppe ist vorwiegend in der nördlichen Hemisphäre verbreitet. Das Ziel dieses Projekts ist es, die Artgrenzen sowie die inner- und zwischenartlichen Beziehungen der Fälblinge und einiger naher Verwandter mit molekularen und morphologischen Methoden zu untersuchen und die Verbreitung der Arten zu verstehen. Bis 2016 haben wir uns vor allem auf die Hebeloma-Arten Europas konzentriert. das Ergebnis der Untersuchungen wurde in einer Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen und im Band 14 „Hebeloma (Fr.) P. Kumm.“ der Reihe Fungi Europaei zusammengefasst. Inzwischen beschäftigen wir uns nun mit den Fälblingen anderer Kontinente, insbesondere Nordamerikas. Dabei werden wir von vielen Sammlern vor Ort unterstützt, die Material zur Verfügung stellen.
Zusammenarbeit: Prof. Dr. Henry J. Beker (Royal Holloway College, University of London; Plantentuin Meise, Belgien), Peter Bartlett (Surrey, U.K.), und Caroline Hobart (British Mycological Society); bis 2021 Dr. Nicole Schütz.
Dr. Ursula Eberhardt (Leitung), Cornelia Krause (2016–2017), Christina Schüßler (2017–2018)
Das Ziel des GBOL-Projektes ist es, die Artenvielfalt in Deutschland genetisch anhand von DNA-Barcodes zu charakterisieren. Dieses Teilprojekt beschäftigt sich mit Großpilzen, vor allem mit den Großpilzen der Wälder. Unser Ziel ist es, vorhandenes Wissen und Material, etwa in Museumskollektionen, oder in den Sammlungen von Bürgerwissenschaftlern oder anderen wissenschaftlichen Projekten (z.B. WiNat – Wildnis Naturerbe), zu nutzen, um Lücken in den internationalen Sequenzdatenbanken wie UNITE oder BOLD zu verkleinern und damit die Erforschung der Pilzarten Deutschlands zu fördern. Dabei werden wir von verschiedenen Herbarien unterstützt, zum Beispiel dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe und der Botanischen Staatssammlung München. Die im Rahmen des Projekts gewonnenen DNA-Extrakte gehen in die DNA-Sammlung des Naturkundemuseums Stuttgart ein. Dieses Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) mit dem Förderkennzeichen 01 LI 1501I.
Zusammenarbeit: Prof. Dr. Dominik Begerow (Leitung; Ruhr-Universität Bochum), Dr. Ben Bubner (Thünen-Institut für Waldgenetik, Waldsieversdorf), Dr. Ulrike Damm (Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz), Prof. Dr. Gerhard Rambold (Universität Bayreuth), Dr. Markus Scholler (Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe) und Prof. Dr. Marc Stadler (Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig).