23.01.2024

Neue Art entdeckt – Älteste Brückenechse der Welt stammt aus Baden-Württemberg

Science News
Prof. Dr. Rainer Schoch in den Sammlungen des Naturkundemuseums Stuttgart. Bild: SMNS, F.X.Schmidt

Brückenechsen sind neben den Schuppenkriechtieren (Echsen und Schlangen), den Krokodilen und den Schildkröten die vierte Gruppe heute noch lebender Reptilien. Während es aber von ihrer Schwestergruppe, den Schuppenkriechtieren, weltweit über 10.000 Arten gibt, ist von den Brückenechsen lediglich die Tuatara (Sphenodon punctatus) übrig geblieben. Sie lebt auf wenigen kleinen Inseln vor Neuseeland und ist akut vom Aussterben bedroht. In der erdgeschichtlichen Vergangenheit waren Brückenechsen jedoch sehr viel bedeutender und haben mit der Zeit vielfältige Formen entwickelt.

Den Paläontologen Dr. Hans-Dieter Sues und Dr. Rainer Schoch ist es nun gelungen, den stammesgeschichtlich ältesten Vertreter dieser Gruppe zu bestimmen. Winzige Knochenfragmente, vor allem Teile des Kiefers, wurden bei Vellberg im Landkreis Schwäbisch Hall entdeckt und durch ihre besonderen Merkmale eindeutig als Brückenechse identifiziert. Ein Vergleich mit anderen Arten zeigt nun: Das rund 240 Millionen Jahre alte Fossil ist nicht nur der älteste Nachweis für diese Gruppe, sondern es handelt sich bei der neuen Art auch um die ursprünglichste bisher entdeckte Brückenechse.

Die Fossilfundstelle Vellberg machte bereits 2015 Schlagzeilen, als das gleiche Team die fossilen Überreste der ältesten Schildkröte der Welt von dort nachweisen konnte. Neben bizarr anmutenden Scheinkrokodilen und Panzerlurchen lebten am „Vellberg-See“ zudem auch frühe Vertreter der Schuppenkriechtiere, die sich auf den ersten Blick nur wenig von Brückenechsen unterscheiden.

Der Name der neuen Art Wirtembergia hauboldae ehrt zum einen das Land Baden-Württemberg, zum anderen Ute Haubold, welche einen Großteil des Fossilmaterials gefunden und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hat. Die andauernde Forschung an den Vellberg-Fossilien wird sicherlich noch einige spannende Funde liefern, die unser Verständnis von der Entwicklung mancher Tiergruppen verändern könnten.

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