Katastrophen-Archive
Nein, hier geht es nicht um chaotische Archive, in denen nichts zu finden ist. Es geht um wohlgeordnete erdwissenschaftliche Sammlungen, in denen Zeugnisse von Katastrophen der Vergangenheit als Grundlagen aktueller und zukünftiger Forschung archiviert sind: Fossilien. Mineralien und Gesteinsproben. Die geologische Überlieferung ist voller solcher Umweltkatastrophen, im Englischen auch Geohazards genannt. Diese können lokal begrenzt sein, wie Überschwemmungen, oder überregionale Auswirkungen haben, wie ein Tsunami. Manche Ereignisse erreichen sogar globale Ausmaße, wie jener Asteroideneinschlag, der die Dinosaurier an der Kreide/Tertiär-Grenze ausgelöscht hat.
Als großes Forschungsmuseum sind wir mit dem Stuttgarter Naturkundemuseum Teil des CETAF-Netzwerks, dem Zusammenschluss großer europäischer Forschungsmuseen. Im CETAF Konsortium ist eine aktive erdwissenschaftliche Gruppe aktiv, an der wir führend beteiligt sind und u.a. mit dem Naturkundemuseum Berlin und dem Frankfurter Senckenberg Forschungsinstitut zusammenarbeiten.
In diesem Rahmen haben wir eine Umfrage unter europäischen Sammlungen gestartet, um zu erfassen, in welchen Museen Sammlungen oder Objekte lagern, die Auskunft über Georisiken und Katastrophen in der Erdgeschichte liefern können. Ziel dieser Umfrage war, Grundlagen für Bildung und Forschung zu liefern und zu zeigen, welche Bedeutung die naturwissenschaftlichen Sammlungen für das Verständnis vergangener und zukünftiger Umweltkatastrophen haben. Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Gegenwart und zur Zukunft: Erst die geologischen Zeiträume erlauben uns, zeitliche Abfolgen von vergangenen Ereignissen zu erfassen. Überrascht hat uns, dass der Umfang, in dem uns erdwissenschaftliche Sammlungen beim Verstehen von Georisiken helfen können, größer ist als erwartet.
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