Theoretische Arbeiten sagen voraus, dass während einer Arteninvasion Gene einer heimischen Art oft in das Genom der invasiven Art gelangen, was möglicherweise ihre Anpassung an lokale Umweltbedingungen erleichtert. Eine solche asymmetrische Introgression wurde in verschiedenen Taxa wie Pflanzen, Fischen und sogar Menschen bestätigt. Es ist noch unklar, ob Introgression selektiv adaptiv ist und die Invasivität fördert oder ob sie neutral ist und die demografische Geschichte widerspiegelt. Wir liefern Einblicke in diese Frage, indem wir die Divergenz und den Genaustausch von Arion-Schnecken studieren. Innerhalb der letzten 100 Jahre, wahrscheinlich begünstigt durch Veränderungen im Klima und in der Landnutzung, breitete sich die Schneckenart Arion vulgaris von Südwestfrankreich auf ganz Europa und kürzlich auch nach Nordamerika aus, wo sie zu einer bedeutenden Plage in der Landwirtschaft wurde. In diesem Prozess hybridisierte diese invasive Art mit mehreren einheimischen Schneckenarten, was zu ihrer Zerstörung in den meisten Teilen ihres Verbreitungsgebiets führte. Wir verwenden genomische Methoden, um zu verstehen: 1) wie sich Arten in der Vergangenheit voneinander unterscheiden, 2) ob die demografische Geschichte der Invasion zu Introgression führte, und 3) ob es eine Signatur für adaptiven Genaustausch in lokal adaptiven Genen gibt.
In Zusammenarbeit mit Dr. Ricardo Pereira & Dr. Ira Richling im Haus und Dr. Heike Reise und John M. C. Hutchinson vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz