Die Helicinidae sind eine außergewöhnliche Familie von Landschnecken, die in Europa aufgrund ihrer Verbreitungsgrenzen nahezu unbekannt ist. Sie umfasst etwa 1.000 bekannte Arten, die zu ungefähr gleichen Anteilen in den tropischen und subtropischen Regionen der Neuen Welt sowie auf den indopazifischen und pazifischen Inseln einschließlich der Ränder des asiatischen und australischen Kontinents vorkommen. Der Name "Helicinidae" lässt meist sofort an "Helicidae", die populären Schirkelschnecken wie zum Beispiel die Weinbergschnecke Helix pomatia denken. Den entscheidenden Unterschied machen die zwei Buchstaben "ni", die lateinisch die Verkleinerungsform ausdrücken, die sich auf oberflächliche Ähnlichkeiten der Gehäuseformen beider sonst gänzlich verschiedener Familien bezieht. Helicinidae and Helicidae sind mindestens so verschieden wie Fische und Menschen.
Die Helicinidae stellen eine Gruppe von Schnecken, die im evolutionären Sinne als erste das Land erobert haben und das unabhängig von allen anderen und meist besser bekannten Gruppen von Landschnecken, z. B. den Lungenschnecken. Ihre nächsten Verwandten sind unter den marinen und Süßwasser bewohnenden Neritopsinen zu finden. In tropischen Gegenden stellen sie oft einen bedeutenden Anteil der Weichtierfauna sowohl in Diversität als auch Häufigkeit. Trotz dieser interessanten Aspekte wurden sie weitestgehend als Forschungsobjekte vernachlässigt.
Die letzte umfassende Revision der Familie geht auf A. J. WAGNER (1907-1911) zurück. Danach erschienen nur noch einzelne Arbeiten über bestimmte Regionen und die Arbeiten zur systematischen Gliederung neotropischer Arten von H. B. BAKER.
Die Hauptthemen meiner Forschungen an Helicinidae betreffen:
* Beurteilung von Merkmalen in Hinblick auf die Unterscheidung von Arten und höhere Systematik
* phylogenetische Analysen
* biogeographische Fragen (z. B. Karibik und pazifische Inseln)
* Populationsstudien und Diversifikation
* Konvergenzerscheinungen in Gehäusegestalt und Radulaausbildung
* Revision der Costaricanischen Helicinidae
* Revision der Neucaledonischen Helicinidae
* Revision der Helicinidae der Kleinen Antillen (in Arbeit)
* Entdeckung und Beschreibung neuer Arten (z. B. Gambier Inseln)