25.10.2022

Science News: Bestäubung: Vom Wind? Von Insekten? Oder von beiden?

Forschungsmuseum
Eine Schwebfliege auf einer gelben Blüte.

Die Möglichkeit, dass eine Pflanzenart sowohl von Insekten als auch vom Wind bestäubt wird (Ambophilie), ist in der wissenschaftlichen Literatur schon seit 130 Jahren bekannt. Überraschenderweise wird dieses Thema aber erst seit etwa dem Jahr 2000 genauer untersucht. Daher war lange Zeit nicht klar, wie häufig dieses Phänomen ist, welche Vorteile es bietet, ob es über lange evolutionäre Zeiträume stabil ist und ob ambophile Pflanzen gemeinsame Merkmale haben, die sie von rein wind- bzw. insektenbestäubten Arten unterscheiden.

Unser Kollege Dr. Stefan Abrahamczyk hat sich diesen Fragen angenommen und konnte anhand einer Literaturauswertung zeigen, dass Ambophilie sehr häufig ist, einige große Pflanzengruppen, wie Weiden (Salix) wahrscheinlich fast komplett ambophil sind und Ambophilie in einigen Pflanzengruppen schon sehr lange existiert.

Ambophilie bietet nämlich Pflanzen, die in sehr heterogenen Lebensräumen mit stark variierender Windintensität und Insektenhäufigkeit vorkommen oder extrem früh im Jahr blühen die Sicherheit, ausreichend bestäubt zu werden und Samen produzieren zu können. Leider gibt es keine Merkmale, die ambophile Arten eindeutig von rein insektenbestäubten Arten trennen. Um eine Art als ambophil werten zu können, sind also auch weiterhin Bestäubungsexperimente notwendig.

Weitere Informationen finden Sie im Forschungsartikel.

Bild: U. Schmid