14.04.2023

Wenn die Morphologie nicht zu den Genomen passt: der Geruchssinn von Nagetieren

Science News
Wissenschaftler mit Maus

Der Geruchssinn ist für das Überleben der meisten Säugetiere von zentraler Bedeutung und spielt eine Rolle bei der Nahrungserkennung, der Fortpflanzung und der Vermeidung von Fressfeinden. Die Anzahl der Gene für funktionale Geruchsrezeptoren sowie die absolute und relative Größe der Geruchsorgane wurden wiederholt zur Beurteilung der Geruchsfähigkeiten herangezogen.

Es gibt jedoch immer noch eine große Lücke in unserem Verständnis darüber, wie die Geruchsleistung mit ihren genomischen und anatomischen Grundlagen zusammenhängt und ob bzw. wie die Genetik und Morphologie des Geruchsinns bei Arten mit unterschiedlichen Geruchsfähigkeiten variieren.

Unter Anwendung einer ähnlichen Methodik bei der Datenerfassung konnten Dr. Quentin Martinez vom SMNS und seine Kollegen bei Nagetieren nachweisen, dass es keinen Zusammenhang zwischen den wichtigsten genomischen und morphologischen Merkmalen des Geruchsinns gibt.

Diese Ergebnisse stellen die Interpretationen mehrerer Studien in Frage, die auf verschiedenen Indikatoren für die Ausprägung des Geruchsinns und deren möglicher Beziehung zu den olfaktorischen Fähigkeiten beruhen.

Zu diesem Zweck extrahierten Dr. Martinez und seine Kollegen die Anzahl der Geruchsrezeptorgene aus qualitativ hochwertigen Genomen von 23 Tierarten und führten CT-Scans der Köpfe dieser Tierarten durch, um ihre Geruchsorgane zu quantifizieren.

Martinez Quentin, Courcelle Maxime, Douzery Emmanuel, Fabre Pierre-Henri (2023). When morphology does not fit the genomes: the case of rodent olfaction. Biology Letters, 19(4), 20230080. https://doi.org/10.1098/rsbl.2023.0080

 

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